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1. Erdkunde - S. 88

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
— 88 — Bild 30. Hamburg: Blick auf den Hasen. Tabak, Petroleum und Baumwolle. Bremen ist Sitz der größten Dampfschifsahrtsgesellschast der Welt, des Norddeutschen Lloyd. — An der Wesermündung der schöne Seehafen Bremerhaven (20 000 (£.), dem Bremen seine gegenwärtige Handelsblüte verdankt. Pas Weichstand Elsaß-Lothringen (14 500 qkm, 1 641 000 E.) erstreckt sich vom Rheine, in dessen Gebiet es ausschließlich liegt, über die oberrheinische Tiefebene, den Wasgan und einen Teil des Hochlandes von Lothringen. Die Bevölkerung (4/ö katholisch und 7s protestan- tisch) gehört zum größten Teile dem germanischen Stamme an; etwa der achte Teil sind Franzosen. Nach jahrhundertelanger Trennung ist Elsaß-Lothringen seit 1871 wieder mit dem Deutschen Reiche vereinigt. An der Spitze der Regierung des Reichslandes steht ein vom deutschen Kaiser ernannter Statthalter. Elsaß- Lothringen besteht aus drei Bezirken: 1. Oberelsaß. Mülhausen an der Jll (87 000 E.) hat die größte Baumwollweberei in ganz Süddeutschland. — Die Bezirks- hauptstadt Colmar (35000 E.) ist ebenfalls durch Baumwoll- Industrie hervorragend.

2. Erdkunde - S. 253

1900 - Freiburg im Breisgau : Herder
Geographische Bilder. Strasburg und sein Münster. Die bedeutendste Stadt der oberrheinischen Tiefebene ist Straß- bürg, die Hauptstadt des Bezirkes Unterelsaß und der Sitz der Regierung der Reichslande, eine halbe Stunde vom Rhein an der Jll und Breusch, wie auch am Rhein-Rhone-Kanal gelegen. Straß- bürg ist schon seit alter Zeit eine wichtige Station der großen Heer- straße von der Donau zur Seine (von Wien nach Paris) und hatte daher stets hervorragende Bedeutung für Handel und Verkehr. Im Mittelalter war es eine der blühendsten deutschen Reichsstädte. Kaiser Karl V. (1519—1556) erkannte den Wert der Stadt für das Deutsche Reich, als er sagte: „Wären Straßburg und Wien zu gleicher Zeit in Gefahr, ich würde eilen, das erstere zu retten." Bei der Ohnmacht des Deutschen Reiches konnte es der übermütige König Ludwig Xiv. von Frankreich wagen, im Jahre 1681, mitten im Frieden, die Stadt gewaltsam in Besitz zu nehmen. Erst infolge des für Deutschland so ruhmvollen Krieges 1870—1871 wnrde Straßburg wieder mit dem Mutterlande vereinigt und ist jetzt als Waffenplatz ersten Ranges und Sitz einer Reichsuniversität die Hoch- bürg des Deutschtums in den wiedergewonnenen Landen. Von den alten Bauwerken Straßburgs ist der Münster (Bild 94) weltberühmt als eine der vollendetsten Schöpfungen, welche uns das Mittelalter hinterlassen hat. Der Grundstein znr Kirche wurde be- reits im Jahre 1015 von Bischof Werner (aus dem Hause Habs- bürg) gelegt. Uubekauut ist, wer den ersten Riß zu dem herrlichen Bau gefertigt hat; sicher aber ist, daß die wunderbar schöne Form des Portals und des Tnrmes aus dem schöpferischen Geiste des

3. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 460

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
460 Die neue Zeit. dolfs Brüder beit Erzherzog Matthias zum Haupte ihres Hauses aufstellten. Rudolf mußte demselben Österreich und Ungarn abtreten. Zuletzt erklärten die böhmischen Stände ihn auch dieser Krone verlustig und übertrugen sie ebenfalls dem Matthias, obwohl Rudolf den Protestanten durch den Ma-1609.jestätsbrief große Rechte und Freiheiten verliehen hatte. Wie seinem Vorfahren, dem Kaiser Wenzeslans, so blieb auch ihm keine Krone mehr, als die kaiserliche. Auch diese hätte er noch verloren, wenn ihn der Tod nicht davor bewahrt hätte. 1612.Nach 36jähriger Regierung starb Rudolf Ii. in ziemlicher Dürftigkeit. Anmerkungen. 1. Maximilian Ii. war ein sehr gebildeter Herr. Er verstand sechs Sprachen, und konnte also alle Verhandlungen zwischen ihm und den fremden Fürsten selbst leiten. Er war seit 1562 König von Böhmen und seit 1563 König von Ungarn. Die Böhmen empfahlen ihn den Polen in folgenden Worten: „Unser Böhmen befindet sich unter seiner Regierung besser, als wenn es von einem angebornen Vater beherrscht würde; unsere Vorrechte, Gesetze und Freiheiten werden von ihm geschützt, und er läßt alles unverändert in Kraft. Und was man fast ein Wunderwerk nennen könnte, ist die große Klugheit und Unparteilichkeit, mit welcher er den verschiedenen Glaubensgenossen begegnet und sie dadurch zur Einmütigkeit, Duldung und gegenseitigen Liebe führt." 2. Rudolf Ii. hatte nicht nur eine große Neigung zur Trägheit, sondern wenn er sich beschäftigte, trieb er in der Regel Dinge, die ebenso kostspielig als thöricht waren, z. B. Alchimie und Astrologie, und würde das Opfer von Betrügern, die seine Leichtgläubigkeit mißbrauchten; infolge bessert verarmte er beratenen, daß er ein Jahr vor seinem ‘-tobe bei den Kurfürsten anhielt, man möge ihm boch ein hinreichenbes Einkommen aussetzen. 3. Unter Rubels gingen viele katholische Bistümer verloren und wurden in weltliche protestantische Fürstentümer verwandelt. Rudolfs Einfluß war weder im Süden noch im Norden Deutschlands im stände, Mißbräuchen zu steuern. Die einfachste Weise, die geistlichen Stifte zu säkularisieren, bestand darin, daß ein protestantischer Fürst einen Prinzen aus seiner Familie vom Kapitel zum Administrator wählen ließ. Wenn dieser Administrator alsdann zur Landesregierung gelangte, so vereinigte er diese mit der Regierung des Bistums. So gingen Havel 6 erg, Brandenburg, Lebus, Merseburg, Naumburg, Meißen, Kam min, Schwerin, Magdeburg, Bremen, Verden, Lübeck, Osnabrück, Ratze bürg, Halberstadt und Minden verloren. Während aber die protestantischen Fürsten für sich das Recht zu reformieren in Anspruch nahmen, beschwerten sie sich wegen Religionsbedrückung ihrer Glaubensverwandten, als der Bischof Julius von Würzburg und der Markgraf Philipp von Baden dasselbe Recht in Anspruch nahmen. 4. Im Majestätsbrief gewährte Rudolf den böhmischen Protestanten freie Religionsübung und ein eignes Konsistorium. Es wurde ihnen die Prager Universität eingeräumt und den Herren, Rittern und

4. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 477

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 176. Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege. Leopold I. rc. 477 483) Große Drangsale brachte die unersättliche Politik Ludwigs Xiv. von Frankreich über Deutschland. Dieser ehrgeizige Fürst, dem kein Mittel zu schlecht war, um zu seinem Ziele zu gelangen, wollte nicht nur Frankreich den Vorrang vor allen andern europäischen Mächten verschaffen, sondern auch dessen Grenzen bis an die Nordsee und bis an den Rhein ausdehnen. Seine Feldherren Türen ne und Conds sielen deshalb zuerst in die spanischen Niederlande ein, welche noch zum Deutschen Reiche gehörten. Leider versäumten der Kaiser und die deutschen Fürsten, Hilfe zu bringen, und uur das Dazwischentreten von England, Schweden und Holland konnte einen Teil der spanischen Niederlande noch retten. Doch verlor Spanien im Frieden von Aachen mehrere feste Plätze an Frank-2.Mai reich. Auch Holland, an welchem Ludwig Xiv. sich deshalb 1668-rächen wollte, blieb im Anfange auf sich selbst beschränkt und mußte verzweifelte Anstrengungen machen. Endlich erkannten aber doch Leopold I. und Friedrich Wilhelm von Brandenburg (der große Kurfürst) die Gefahr und ergriffen im Verein mit Spanien die Waffen gegen Frankreich, das auch in die Rheinlands und in die Pfalz eingefallen war. Aber Ludwig hetzte gegeu den Kurfürsten von Brandenburg die Schweden auf, die seit dem dreißigjährigen Kriege in Pommern festen Fuß gefaßt hatten. Diese fielen in Brandenburg ein und nötigten den Kurfürsten zur Rückkehr. Als aber die Schweden 28. bei Fehrbellin geschlagen wurden und England ebenfalls^, für Holland auftrat, schloß Ludwig Xiv. den Frieden von Nym-wegen ab, in welchem aber Spanien die Franche-Comt6i6?8. und der Kaiser Freiburg im Breisgau abtreten mußte. Dagegen setzte Ludwig Xiv. nun die Reunionskammern ein, welche Ansprüche auf ganz Pfalz-Zweibrücken und eine große Anzahl von Ortschaften am Oberrhein erhoben. Diese Orte ließ Ludwig alle besetzen und nahm sogar mitten im Frieden 30. die freie Reichsstadt Straß bürg weg; der Kaiser, der sich Ser gegen die Türken rüsten mußte, konnte es nicht hindern. Nach 1681 • dem Tode des Kurfürsten Karl von der Pfalz machte Ludwig Xiv. auch Ansprüche ans dieses Land und ließ die ganze Gegend am Oberrhein, namentlich die Pfalz, verheeren. End-i689. lich kam eine Verbindung zwischen dem Kaiser, England, Holland und Spanien zu stände. Frankreich nahm aber den Kampf auf allen Seiten auf und seine Truppen stritten in Deutschland, in den Niederlanden, in Holland, in Italien und in Spanien zu gleicher Zeit. Als aber die französische Seemacht bei La Hogue beinahe vernichtet wurde, da war auch Frank-E.

5. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 479

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 176. Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege. Leopold I. rc. 479 schützen im Rücken hatte. Während er mit 20 000 Mann die Festung in Schach hielt, wandte er sich mit 40 000 gegen die 200 000 Türken und schlug sie in offener Feldschlacht, worauf Belgrad sich ergeben mußte. Das Glück blieb seinen Waffen bis an das Ende getreu. Eugen starb als der gefeiertste Feldherr seines Jahrhunderts am 21. April 1736. 4. Der Parlamentsrat Roland de Ravanlx in Metz hatte dem Kriegsminister Louvois gezeigt, wie man den Ausdruck: Depeirden zen in beit Friedensschlüssen auslegen könne, so daß man auf alle Ortschaften Anspruch machen dürfe, welche je mit einem der in den verschiedenen Friedensschlüssen an Frankreich abgetretenen Besitzungen in Verbindung standen. Auf Grund dieser Auslegung behauptete nun Ludwig Xiv., ihm gebühre die volle Souveränität über die in den Jahren 1648, 1659, 1668 und 1679 erworbenen Reichslande, und biefe gehe so weit, daß er auch alle und jebe Zngehörben, welche einmal mit jenen in Verbinbung geftanben, zurückzuforbern berechtigt sei. So zwang er denn nicht nur die zehn Reichsstädte und die Reichsritterschaft zur Huldigung, sondern verlangte auch, daß die außerhalb der drei lothringischen Bistümer Metz, Toul und Verdun angesessenen Vasallen ihm als Oberherrn huldigen sollten. Er setzte zu diesem Zwecke vier Gerichtshöfe (Reunions-kammern) in Metz, Dornik (Tournay), Breisach und Besan^on nieder, die untersuchen mußten, welche Orte mit den an ihn abgetretenen früher in Verbinbung stauben. 5. Der Krieg ober vielmehr der Raubzug der Franzosen in der Pfalz wirb auch der Orleanssche Krieg genannt (1688—1697). Karl von der Pfalz starb nämlich firtberlos. Seine Schwester war an den Herzog von Orleans, Bruder Ludwigs Xiv., verheiratet, und beshalb erhob Subroig Xiv. Erbansprüche namens seiner Schwägerin. Im Frieden von Ry swyk wurde Papst Jnno cenz Xii. als Schiedsrichter aufgestellt. Dieser entschied dahin, daß der Kurfürst Johann Wilhelm, aus dem Hause Pfalz-Neu bürg, im Besitze der Pfalz bleiben, die Schwester des verstorbenen Kurfürsten Karl von der Pfalz aber mit Geld entschädigt werden sollte. 6. Ludwig Xiv. sandte seinen Kriegsminister Louvois in die Pfalz, welcher das ganze Land so vollständig zur Wüste machte, daß die Kaiserlichen beim Abzüge der Franzosen ihnen nicht einmal folgen konnten. Wie Louvois, so hauste Melac, der sich selbst „einen Bruder des Teufels" nannte, in der Pfalz, in Baden und in Württemberg. Zu Spei er würden sogar die Gräber im Dome aufgewühlt. Dreimal unternahmen die Franzosen solche Raubzüge in die Rhein-lanbe. Heibelberg, Mannheim, Worms, Speier, Oppenheim, Kreuznach, Bruchsal, Labenburg, Wiesloch, Baden, Rastatt und viele kleinere Ortschaften würden niebergebrannt und die Einwohner auf das französische Gebiet getrieben. Enblich brängte bet kaiserliche Felbzengmeister L n d-wig Wilhelm, Markgraf von Baden, die Franzosen wieder über den Rhein zurück (1693). 7. Die Franzosen siegten unter dem Marschall von Luxemburg in beit Niederlanden bei Fleurus (Flöri) (1690) und bei Neerwi u-b en (1693) über die vereinigten Verbünbeten, unter (Satinat bei Mar-saglia (1693) über den Herzog von Savoyen, währenb Ven-bottte selbst nach Spanien drang und Barcelona eroberte. 8. Während Deutschland von außen bedrängt wurde, häufte» sich die Streitigkeiten im Innern so sehr, daß man den Reichstag zu Rege nsbnrg nicht mehr schließen konnte. Derselbe wurde deshalb per-

6. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 570

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
570 Unsre Zeit. 3. Zu Regens bürg versammelte sich eine Reichsdeputation, welche die Entschädigungen der deutschen Fürsten beraten sollte, die Rußland, Preußen und Frankreich bereits beschlossen hatten. Die deutschen Fürsten hatten von den ihnen durch diese Mächte zugewiesenen Entschädigungen schon vielfach Besitz genommen, ehe die Reichsdeputatton nur zusammeugetreten war. Der erste Reichsdepntations-Haupt-schluß wurde vom Kaiser Franz Ii. gar nicht angenommen. Den zweiten mußte er notgedrungen genehmigen. Dadurch wurden alle geistlichen Fürstentümer (Erzbistümer, Bistümer und Stifte) und alle Reichsstädte mit Ausnahme von Hamburg, Bremen, Lübeck, Frankfurt, Nürnberg und Augsburg aufgehoben. Auch die meisten reichsunmittelbaren Grafen und Freiherren wurden mediatistert. Die drei geistlichen Kurfürstentümer Maiuz, Trier und Köln wurden ebenfalls aufgehoben; dagegen erhielten Württemberg, Baden, Kur Hessen und Salzburg Kurhüte, ohne jedoch jemals ihr Kurrecht ausüben zu können. 4. Gemäß dem durch Bonaparte abgeschlossenen Konkordat sollten in Frankreich statt der vor der Revolution bestandenen 18 Erzbistümer und 108 Bistümer 10 Erzbistümer und 50 Bistümer bestehen. Die beeidigten Bischöfe und Priester mußten sämtlich ihre Stellen niederlegen, und die bischöflichen Stühle wurden neu besetzt. In allen Schulen Frankreichs wurde der kaiserliche Katechismus eingeführt, und die republikanische Zeitrechnung wurde abgeschafft. Am Ostersonntag 1802 wurde die Wiederherstellung des katholischen Gottesdienstes in Frankreich gefeiert, und der Konsul Bonaparte wohnte selbst dem Hochamte bei. 5. Zu den schmachvollsten Gewaltthätigkeiten Bonapartes gehört der Mord des Herzogs von Enghien-B onrb on, der als Privatmann zu Ettenheim im Badischen lebte. Er wurde beschuldigt, an der Verschwörung des Pichegru und des George Eadondal teilgenommen zu haben. Am 15. März wurde derselbe tn Ettenheim mit seiner Umgebung gefangengenommen und nach Straßburg und von dort nach Vin-cennes gebracht, wo er noch in derselben Nacht vor ein Kriegsgericht gestellt und am Morgen in den Gräben der Festung erschossen wurde (21. März 1804). 6. Über die Erblichkeit der Kaiserwürde in der Familie Bonaparte ließ der Senat das französische Volk abstimmen. Dabei rechnete man die nicht Stimmenden zu den Bejahenden. So kam eine große Majorität Bejahender heraus. England, Schweden, Rußland und die Türkei verweigerten die Anerkennung. Die übrigen Mächte erkannten Bonaparte als Kaiser au. § 207. Die Herrschaft der Napoteoniden. Der Uheinbnnd. Auslösung des Deutschen Reiches. Dritte und vierte Koalition. (1804—1807.) 570) Die flagrante Verletzung des Völkerrechtes und der Umsturz «Her bestehenden Verträge, welche die Erhebung Napoleons zum Kaiser und die dadurch geschaffene neue Ordnung in Europa

7. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 473

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 174. Von dem Prager Frieden bis zum westfälischen Frieden. 473 Vorpommern und angrenzende Länderteile als deutsches Reichslehen und Sitz und Stimme aus den deutschen Reichs- und Kreistagen. Dazu erhielt es noch fünf Millionen Thaler. Frankreich behielt das Elsaß und den Suudgau mit den darin gelegenen Reichsstädten, ebenso die Bistümer.metz, Toul und Verdun, welche es schon seit 1552 in Besitz hatte. Karl E. Ludwig, Sohn Friedrichs V., erhielt die Rheinpfalz und es wurde für denselben eine achte Kur würde errichtet. Eine Anzahl anderer deutscher Fürsteu wurde wieder in ihre Länder eingesetzt oder für ihre Verluste entschädigt. Sämtlichen Fürsten wurde das Recht zugesprochen, zu ihrer Sicherheit sowohl unter sich als mit auswärtigen Mächten Bündnisse einzugehen, nur sollten sie nicht wider den Kaiser und das Reich gerichtet sein. Überdies erhielten die Fürsten die Landeshoheit, was der deutschen Reichsversassnng den Todesstoß gab, denn es sank dadurch die kaiserliche Gewalt ebensosehr herab, als die ständischen Rechte verloren gingen. Gegen die Artikel, in welchen die Kirche geschädigt wurde, legte der Papst Verwahrung ein, aber ohne gehört zu werden. Anmerkungen. 1- Herzog Bernhard von Weimar stellte seine Armee förmlich unter französische Oberhoheit, wogegen er jährlich 5v2 Millionen Livres und das Versprechen erhielt, das zu erobernde Elsaß als Herzogtum behalten zu dürfen. Bernhard starb in Neuenbura am Rhein (1639). ' 2. Die vorzüglichsten Schlachten, welche nach dem Prager Frieden geschlagen wurden, sind folgende: Ban er schlägt die Sachsen bei Wittstock (1636); Bernhard von Weimar siegt über Savelli und Johann von Werth bei Rheinselden (1638); er nimmt Breisach (13. Dez. 1638). Beiner schlägt die Kaiserlichen unter Erzherzog Leopold bei Chemnitz (1639). Gnebriant siegt bei Wolfenbüttel über die Kaiserlichen mit Hilfe der Braunschweiger und Hessen (1641); Torstenson siegt bei Breiteufeld über Erzherzog Leopold und Piccolomini (1642) und schlägt bei Jankowitz in Böhmen die ganze böhmische und kaiserliche Macht unter Götz und Hatzfeld (1645). '£ ii rett ne und Conds siegen bet Allersheim über die Bayern unter Mercy (1645). Wrangel und Sit rett ne schlagen die Kaiserlichen und Bayern bei Zusmarshausen unweit Augsburg (1648). Die letzte schwedische Waffenthat ist die Eroberung der Kleinseite Prags durch Königs mark (1648). So endigte der Krieg, wo er angefangen. Dagegen überfielen Mercy und Hatzfeld das französische Heer bei Tuttlingen (1643) und vernichteten zum Teil das Fußvolk, zum ^.eil nahmen sie es gefangen. Ebenso siegte Mercy über die Franzosen in den Schlachten bei F r e i b u r g (1644) und bei M c r a e n t-h eint (1645). 3. Der Kaiser mußte au zwei Orten unterhandeln, in Münster tritt den auswärtigen Mächten und in Osnabrück mit Schweden und 20**

8. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 475

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 175. Deutschland nach dem dreißigjährigen Kriege. 475 kamen die stehenden Heere auf, welche den größten Teil der Staatseinkünfte -erschlangen und ungezügelte Eroberungslnst unterstützten. Anmerkungen. 1. Nach dem Frieden von Osnabrück blieben die fremden Truppen noch geraume Zeit in Deutschland. Die Franzosen wichen nicht aus den eroberten Festungen, bevor alle Bedingungen erfüllt waren. Bis der Kostenersatz für die Schweden aufgebracht wurde, vergingen noch zwei Jahre, während welcher die Schweden auf deutsche Kosten zehrten. Sechs Jahre nach dem Frieden brandschatzten noch einige Regimenter das Bis- tum Münster. 2. Während den Jahren 1636—1637 war in vielen Teilen Deutschlands, besonders in Sachsen, Hessen und im Elsaß, eine so große Hungersnot, daß die Leute Leichname vom Galgen herunterholten / die Gräber aufwühlten, Tote verzehrten, die soeben gestorben waren, und dann vor Graus in Raserei verfielen und sich selbst das Leben nahmen. Es bildeten sich Bauden, die auf Menschen Jagd machten. Als man zu Worms eine solche Bande auseiuandertrieb, die um siedende Kessel herumsaß, fand man menschliche Arme und Beine zur Speise zubereitet in den Kochgeschirren vor. Die Äcker lagen unbebaut und die Werkstätten standen leer. Im Herzogtum Würtemberg allein waren abgebrannt 8 Städte, 45 Dörfer, 158 Pfarr- und Schulhäuser, 65 Kirchen, 36 000 Häuser. Die Bewohner ganzer Dörfer starben an der Ruhr und Pest dahin infolge unnatürlicher Lebensmittel und aus Mangel an Kleidung und Wohnung. 3. Die Hexenverfolgung gründete sich auf den Wahn, daß es Menschen gebe, welche mit dem Teufel einen Bund eingehen und nicht nur abscheuliche Verbrechen mit demselben ausübten, sondern auch andern an Leib und Seele schaden könnten. Dieser Glaube mag durch die unnatürlichen Laster hervorgerufen worden sein, welchen im Mittelalter viele Häretiker in ihren Versammlungen sich hingaben. Hauptsächlich würden Frauen und Mädchen der Hexerei beschuldigt. Die Zahl der Opfer dieses furchtbaren Wahnes ist eine schreckenerregende. Schon vor und während des dreißigjährigen Krieges loderten die Scheiterhaufen und nach demselben steigerte sich der Wahnsinn noch. Die Protestanten wetteiferten mit den Katholiken, jct es fielen in den protestan-tischen Ländern mehr Opfer als in den katholischen. In der kleinen Reichsstadt Nördlingen wurden in den Jahren 1590, 1591 und 1592 nicht weniger als 32 Hexen, in Rottweil im 16. Jahrhundert in 30 Jahren 42, im 17. Jahrhundert in 48 Jahren 71 Zauberer und Hexen verbrannt. Im Gebiete des Fürstbischofs von Bamberg wurden von 1627—1630 an 285 Personen verbrannt. Bei Wolfenbüttel standen eine solche Unmasse angebrannter Pfähle, an denen die Hexen „eingeäschert" wurden, daß der Ort den Namen Hexenwald erhielt Am wenigsten wurden in Italien verbrannt, in Rom gar niemand. 5jct erste Mann, der sich dagegen erhob, war der Priester Cornel X°0§ in Mainz (f 1593), am erfolgreichsten aber der Jesuit Friedrich Spee, der 1627 und 1628 allein 200 Personen auf den Scheiterhaufen begleitete die er alle als unschuldig erkannte. Mit Spee zu gleicher Zeit wirkte der Jesuit Tan ne r. Später erhob sich mit aller Kraft

9. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 478

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
478 Die neue Zeit. 1697.reich so erschöpft, daß der Friede von Ryswyk (Reisweik) zu stände kam. Ludwig gab alles zurück, was er außer dem Elsaß hatte, aber die Ansprüche auf die Pfalz mußten mit 300 000 Scudi abgelöst werden. Straßburg wurde „auf ewig" dem französischen Reiche einverleibt. Wer innerhalb Jahresfrist nicht französisch werden wollte, sollte auswandern. Anmerkungen. 1. Fehrbellin, Stadt in Brandenburg; Nymwegen, Stadt in der niederländischen Provinz Geldern; La Hogue, Vorgebirge bei Cherbourg im französischen Departement La Manche; Ryswyk, Dorf zwischen Delft und Haag in Holland. 2. Der Haß der protestantischen Ungarn ging so weit, daß sie unter Tökely mit den Türken vor Wien zogen. Der Großwesir Kara Mnstapha beschoß Wien vom 14. Juli bis zum 12. September und versuchte mehrmals, die Stadt durch Sturm zu erobern. Als aber alle seine Angriffe abgeschlagen wurden und er am 12. September den Leopolds- und Kahlenberg von Waffen blitzen sah, geriet er in solche Wut, daß er 30 000 christliche Gefangene, Männer, Weiber, Greife und Kinder, niedersäbeln ließ'. Die verbündeten christlichen Heere errangen einen glänzenden Sieg, obwohl sie nur 40 000 Mann stark waren, während das Heer der Türken und Ungarn 200 000 Mann zählte. Unter den christlichen Führern befanden sich auch die beiden nachher so berühmt gewordenen Feldherren Ludwig von Baden (der Türken-Louis) und Eugen von Savoyen. Kara Mustapha wurde nach seiner Heimkehr auf Befehl des Großsultans erdrosselt. 3. Ludwig Wilhelm, Markgraf von Baden, war der Sohn Ferdinand Maximilians von Baden-Baden und der Luise Christiane von Savoyen, geb. zu Paris am 8. April 1655. Nachdem er unter Monte-cuculi und dem Herzog von Lothringen gegen Turenne gekämpft, wurde er durch den Frieden von Nymwegen regierender Markgraf von Baden-Baden und trat zugleich als Feldmarschall-Leutnant in kaiserliche Dienste Er war der Schrecken der Türken, die er aus Ungarn und Siebenbürgen hinauswarf und selbst über den Balkan verfolgt hätte, wenn er unterstützt worden wäre. So siegreich er in seinen Mannesjahren kämpfte, so konnte er doch mit der Reichsarmee, die er kommandieren sollte, nicht viel ausrichten. Doch erlitt er nie eine namhafte Niederlage. Er starb zu Rastatt am 4. Januar 1707. — Eugen, Prinz von Savoyen, „der edle Ritter", wurde am 18. Oktober 1663 geboren. Seine Mutter war die Nichte des Kardinals und französischen Ministers M a= zarin, und so kam er an den französischen Hof. Wegen unansehnlicher Gestalt war er zuerst für den geistlichen Stand bestimmt, aber Krieg und Schlachten zogen ihn mehr an, als die theologischen Wissenschaften.,, Da ihn Ludwig Xiv. im Heere nicht anstellte, so wandte er sich nach Österreich, wo er gut aufgenommen wurde. Man nannte ihn zwar den kleinen Kapuziner, aber er flößte bald Respekt ein, da er unter dem Kommando Ludwigs von Baden die glänzendsten Waffenthaten ausführte. Namentlich berühmt machte ihn der Sieg bei Zenta, wo die Türken in zwei Stunden 30 000 Tote und 6000 Gefangene zurückließen, und die Wiedereroberung von Belgrad, wo er die Festung vor sich und den Großwesir Ali mit 200 000 Mann und 170 Ge-

10. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 560

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
560 Unsre Zeit. Land des Feindes. Montesquieu fiel in Savoyen ein, Custine (Küstin) eroberte Speier, Worms und Mainz; Dumouriez drang in die österreichischen Niederlande und schlug den Herzog 6-No-von Sachsen-Teschen bei Jemappes, wodurch die Öster-D6et reicher gezwungen wurden, sich bis nach Köln zurückzuziehen. Der E. Konvent erklärte an Spanien, Holland und England den Kriegs Als Dumouriez bei Neerwinden und Löwen von den Österreichern geschlagen wurde, da erließ der Konvent ein Aufgebot der französischen Nation in Masse. Alle Franzosen von 18 — 25 Jahren wurden zu den Waffen gerufen und ein Zwangs-anlehen von 1000 Millionen Livres erhoben. Den französischen Generalen wurden Kommissäre beigegeben, um alle gegenrepublikanischen Bewegungen sogleich zu unterdrücken. Die Spanier, welche in Frankreich eingebrochen waren, wurden zurückgedrängt, in Oberitalien erhielten die Franzosen ebenfalls die Oberhand, und Pichegru drang über die gefrorenen Kanäle nach Holland ein. Auf diese Siege hin trennte sich Preußen von Österreich und schloß mit Frankreich den Basler Frieden ab, in s. welchem es sich neutral erklärte. Holland wurde vom Kon-1795. vent als eine Tochterrepublik Frankreichs erklärt. (Batavische Republik.) Anmerkungen. 1. In der Vend6e hatten sich zwei Armeen organisiert. Die eine unter Charette, einem ehemaligen Schiffsleutnant, welcher schon in Paris einen Versuch gemacht hatte, den König zu retten, nannte sich die Jesusarmee; die andere unter d'elbäe, einem Gutsherrn, gab sich den Namen die königliche oder die katholische Armee. Stoff-let, ein Waldhüter, und Cathelinean, ein Fuhrmann, beide wegen ihres Charakters und ihres Mutes sehr in Ansehen, befehligten die Chouaus (Nachteulen). Es war dies der Spitzname der Schleichhändler; aber auch die Insurgenten, welche viel Verkehr mit den Schleichhändlern hatten, nannte man so. Da die französischen Generale im Anfange nicht viel ausrichteten, gab ihnen der Konvent 20 Tage Zeit. Die Vendeer wurden am 15. und 16. Oktober 1793 bei Chüllet geschlagen. Am 17. Januar 1794 brach die sogenannte Höllenkolonne unter Turreau von Paris nach der Vend6e auf, um alles vollends zu vernichten. Die Einwohner wurden in Masse nach Nantes geschleppt, wo Carrier sie durch Kartätschen niederschmettern ließ, da die Guillotine nicht ausreichte. Auf ein Schiff, dessen Boden man aufheben konnte, brachte man jeden Abend Hunderte von Gefangenen und ersäufte sie nachts. Man band je zwei und zwei zusammen und warf sie ins Meer. Das Wasser des Flusses wurde dadurch so verdorben, daß man die Benutzung desselben verbieten mußte. Außerdem wurden in den Steinbrüchen täglich 500 Menschen erschossen. Die Luft war weithin mit einem Pestgeruche erfüllt, weil man die Leichen nicht mehr hinwegräumte. 2. George Cadoudal, eines Dorfmüllers Sohn, trat unter die
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